Frankfurt-Sachsenhausen. Nach dem medial intensiv begleiteten Besuch des CDU-Kanzlerkandidaten Armin Laschet im SJF-Box- und Tischtenniscamp Gallus, fand auch der Frankfurter Bundestagsabgeordnete Omid Nouripour am 21.September den Weg zur Frankfurter Sportjugend und stellte sich in Frankfurt-Sachsenhausen (SJF-Zentrum Kuckucksnest) den Fragen der SJF-Vorsitzenden Petra Preßler, weiteren SJF-Vorstandsmitgliedern und -Mitarbeiter*innen.
Wie im teilweise kritischen Meinungsaustausch mit Armin Laschet ging es auch in dieser Gesprächsrunde in der Hauptsache um den aus Sicht der Frankfurter Sportjugend „katastrophalen politischen Umgang mit dem Jugend- und Freizeitsport“ während der Corona-Pandemie, sowie den daraus zu ziehenden Lehren für die Zukunft. Petra Preßler forderte erneut die zukünftig notwendige Einbindung der an der Basis aktiven Vereinsfunktionäre und Funktionsträgern der Dachverbände, wie z.B. auch der eigenständigen und für über 100.000 Jugendsport-Mitglieder verantwortlichen Sportjugend Frankfurt.
Klare Kante und Selbstkritik
Der seit 2006 im Deutschen Bundestag aktive Abgeordnete der Fraktion Bündnis90/Die Grünen hörte nicht nur gut eine Stunde lang den Ausführungen der SJF-Vertreter*innen aufmerksam zu, sondern gab sich schlagfertig, redete Klartext und sparte dabei auch nicht mit Selbstkritik am aktuell im „Modernisierungsstau“ feststeckenden Staatsapparates mit seinen „massiv unterbesetzten Behörden“. „Ich würde bis Sommer 2020 Alles verteidigen was der Staat bis dahin gemacht hat. Danach hätten wir als Bundestagsabgeordnete allerdings die Exekutive (gemeint ist der Bundestag) übernehmen müssen und nicht so rumeiern sollen“ kritisierte Nouripour den mangelnden Mut der Abgeordneten, speziell auf den Ministerkonferenzen aktiv Einfluss zu nehmen.
„Wir müssen jetzt liefern“
Nachdem sich Nouripour die von Petra Preßler geschilderten „irreparablen Schäden“ der Corona-Krise für Jugendsport- und Sozialarbeit (z.B. häusliche Gewalt, weggebrochene Kommunikationsketten, fehlender Support bei Hausaufgabenhilfen, körperliche Mängel durch fehlende Bewegungsabläufe) aufmerksam angehört hatte und sich auch mit einigen Teamleitern der SJF-Jugendzentren ausgetauscht hatte, wirkte der Grünen-Politiker spürbar betroffen. „Sie leiten unfassbare Arbeit. Sie retten aktuell das, was der gestresste Staat nicht retten kann. Und wir als Politiker dürfen Ihnen das Leben nicht noch schwerer machen. Sie erwarten zurecht, dass wir liefern“, versprach Nouripour zukünftig als direkter Ansprechpartner der Sportjugend Frankfurt zur Verfügung zu stehen.
„Eintracht-Fans müssen lauter werden!“
In einer kurzen aufgelockerten Phase des Gedankenaustauschs appellierte der bekennende Eintracht-Fan Nouripour an SJF-Geschäftsführer Stephan von Ploetz (mitverantwortlich für das SJF-Eintracht-Fanprojekt) den aktuell nicht ins Stadion kommenden organisierten (Stehplatz-) Fans klarzumachen, dass es nicht sein könne, wenn Gästefans im Waldstadion mehr Lärm machen als die Eintracht-Fans, so geschehen beim Euro-League-Heimspiel gegen Fenerbahce Istanbul. „So etwas ist ungewohnt und fast schon demütigend“, witzelte Nouripour augenzwinkernd.
Mehr über die Inhalte dieses wichtigen Informationsaustausches zwischen der Frankfurter Sportjugend und dem Frankfurter Bundestagsabgeordneten von Bündnis90/Die Grünen lesen Sie in Kürze auf dieser Website und im zeitnah erscheinenden SJF-Journal.
Jochen Golle