Nach 5:2-Gala gegen Leverkusen jetzt Duell mit Ex-Trainer
Endlich ist bei den Eintracht-Profis der spielerische Knoten geplatzt. Nach schwierigem Saisonauftakt, mit neu zusammen gestelltem Kader, einem neuen Trainer, fußball-technischen Problemen und lediglich viel Spielglück in der Nachspielzeit, zeigten die „Adler“ beim Heimspiel gegen Leverkusen eine tolle Moral und schön anzusehenden Fußball.
Nachdem die ca. 12.000 Fans im leider einmal mehr nicht maximal gefülltem Waldstadion nach dem zwischenzeitlichen 0:2-Rückstand (2x Schick) kurzzeitig verstummten und sich noch über den unglücklich zustande gekommenen, von Sow verschuldeten Handelfmeter ärgerten, brandete praktisch nach dem Wiederanstoß der erste Frankfurter Torjubel auf, als Verteidiger Tuta den Ball nach einer Kostic-Ecke volley an Ex SGE-Keeper Hradecky vorbei ins Leverkusener Netz hämmerte.
Dann kam die große „Sow-Show“
Nach einer halben Stunde leitete Pechvogel Sow mit einer Traumvorlage auf den Torschützen Lindström den bis zur Halbzeitz gültigen 2:2-Ausgleich ein.
Im zweiten Durchgang führte Sow sein Team als überragender Mittelfeld-Stratege und finaler Traum-Torschütze zum völlig verdienten 5:2-Heimsieg über den Tabellendritten, der eine Woche zuvor den Tabellenletzten Fürth mit 7:1 deklassiert hatte. Ndicka und Jakic hatten zuvor die Treffer 3 und 4 erzielt.
Europapokal als „Team-Building-Wettbewerb“
Es mag sicher dem internationalen Wettbewerb gegenüber überheblich klingen, aber dem neu formierten Team von Eintracht Frankfurt scheint die von vielen Clubs als „Mehrbelastung“ empfundene Euro-League als „willkommener Teambuilding-Wettbewerb“ gelegen zu kommen. Durch die vielen gemeinsamen Reisen, Zusammenkünfte und sportlichen Erfolge, wächst aktuell etwas zusammen, was allein im Bundesliga-Geschäft wohl nicht so schnell möglich gewesen wäre. Trainer Glasner scheint mit Trapp, Ndicka, Tuta, Jakic, Kostic und Kamada ein Grundgerüst von überdurchschnittlichen Bundesliga-Spielern gefunden zu haben, die sich endlich etwas zutrauen und an deren Seite auch andere Teamkollegen zur eigenen Stärke finden.
Adler-Aufschwung trifft auf Gladbacher Frust
Mit 21 Punkten liegt Eintracht Frankfurt vor dem Auswärtsduell am 15.Dezember 2021 bei Borussia Mönchengladbach auf Tabellenplatz 9, mit fünf Punkten Vorsprung auf Relegationsplatz 16(aktuell Augsburg) und nur noch 2 Punkte Rückstand auf Rang 6 (Union Berlin). Beim kommenden Gegner, der nach seinem fulminanten 5:0-Pokalsieg gegen Bayern München in eine sportliche Krise geschlittert ist und zuletzt drei Spiele in Folge (1:4, 0:6, 1:4) mit desaströsen Auftritten verloren hat, steht neben Gladbach-Manger Eberl, ausgerechnet der ehemalige Eintracht-Trainer Hütter bei den teilweise extrem aufgebrachten Fans im Fokus der Kritik.
Stolze 7,5 Millionen Euro Ablöse zahlte Gladbach an die Eintracht um Hütter aus seinem noch laufenden Arbeitsvertrag herauszukaufen, der bis kurz vor seinem Wechsel – zum Leidwesen der Eintracht-Fans und SGE-Verantwortlichen – öffentlich behauptete in Frankfurt bleiben zu wollen (Zitat im Sky-TV: „Ich bleibe“)
Adi Hütter trifft auf seine Vergangenheit.
Am 15. Dezember trifft der aktuell ratlos wirkende, angeschlagene Gladbach-Coach mit seiner kriselnden Truppe ausgerechnet auf seine sportliche Frankfurter Vergangenheit, viele Ex-Spieler und eine Mannschaft, die nach dem 5:2-Erfolg über Leverkusen voller Selbstvertrauen strotzt. Dass sich aktuell verschiedene hochbezahlte Gladbach-Profis (Neuhaus, Zakaria, Ginter) wegen ungeklärter Vertragsverhältnisse Sorgen um ihre Zukunft machen, dürfte Adi Hütter an seine eigene Situation zu Jahresbeginn in Frankfurt erinnern und die Aufgabe gegen seinen Ex-Club nicht leichter machen. Viele Augen werden am Mittwochabend auf Adi Hütter und sein Wirken gerichtet sein.
Sollte Eintracht Frankfurt am Mittwochabend die Leistung der zweiten Halbzeit gegen Leverkusen nur ansatzweise auf den Gladbacher Rasen bringen, sollte es keinen Zweifel am Sieger dieses brisanten Duells geben. Jochen Golle