Erstrunden-Pokalsieg bei Lok Leipzig folgte 1:0-Derbysieg gegen „Lilien“
„Der Teppich ist gelegt, das Stadion voll und die Freude riesengroß“. Diesen Worten des neuen Eintracht-Cheftrainers Dino Toppmöller im Rahmen der Pressekonferenz zwei Tage vor dem Bundesligaauftakt, ließen seine Spieler zum Abschluss des ersten Liga-Spieltags einen knappen und mühsamen 1-0-Erfolg gegen den Lokalrivalen und Aufsteiger SV Darmstadt 98 folgen. Das Tor des Tages erzielte Randal Kolo Muani in der 40 Minute, als er den fein von Lindström und Max vorbereiteten Flankenball unbedrängt aus wenigen Metern in das freie Darmstädter Toreck bugsierte.

Sahen 54.000 das letzte Kolo-Tor für die Eintracht?
54.000 Fans im noch nicht ganz fertig ausgebautem Waldstadion (maximale Kapazität soll zeitnah 58.000 Fans umfassen) bejubelten wahrscheinlich sein letztes Tor für Eintracht Frankfurt. Glaubt man übereinstimmenden Medienberichten, so ist sich der französische Nationalspieler bereits mit Paris Saint-Germain über einen Wechsel vom Main an die Seine einig geworden. Beide Clubs verhandeln wohl nur noch über die Höhe der Ablösesumme. Da die Wechselfrist am 31. August ausläuft könnte der Transfer noch vor dem nächsten Ligaspiel der Eintracht bei Mainz 05 (So., 27.August, 15.30 Uhr) verkündet werden. Nach den Spieleindrücken vom vergangenen Samstag wäre der Weggang Kolo Muanis für die Eintracht eine extreme sportliche Schwächung.

Es fehlt noch der Spielwitz und „finale Pass“
Viel Ballbesitz aber wenig Torchancen, so könnte man das Eintracht-Spiel gegen den bieder und defensiv agierenden Bundesligaaufsteiger aus Darmstadt zusammenfassen. Nach der frühen Verletzung von Kapitän Rode (6.Minute), versuchten dessen Ersatz Jakic, Neuzugang Skhiri und Götze vergeblich im Mittelfeld überraschende Akzente oder die Sturmspitzen Kolo Muani und Lindström mit überraschenden finalen Pässen in Szene zu setzen. Die vor dem Spiel von Trainer Toppmöller postulierte Hoffnung, dass „Götze wieder Führungsspieler wird“, erfüllte sich leider nicht. Dessen Auswechslung in der 84. Minute erfolgte folgerichtig, aber zu spät.

Zwei historische Momente der Bundesliga-Geschichte
Bereits bei Anpfiff erlebte die Fußball-Bundesliga – passend zum 60-jährigen Geburtstag – einen historischen Moment. Mit Dino Toppmöller saß erstmals ein Sohn eines ehemaligen Bundesliga-Trainers auf der Trainerbank. Dass Vater Klaus Toppmöller zudem vom 1. Juli 1993 bis 10. April 1994 ebenfalls Eintracht Frankfurt trainierte, macht diese Situation noch spezieller. Historisch wurde es auch in der 65. Spielminute, als Makoto Hasebe für Tuta den Rasen betrat. Im Alter von 39 Jahren, sieben Monaten und zwei Tagen löste der Japaner Uli Stein als ältesten Eintracht-Spieler der Bundesligageschichte ab. Stein war zuletzt im Alter von 39 Jahren, fünf Monaten und 17 Tagen in der höchsten deutschen Spielklasse aktiv.
Auch der nächste Eintracht-Gegner leistet „Historisches“
Während Eintracht Frankfurt mit dem Weiterkommen im DFB-Pokal und dem Liga-Auftaktsieg ihre Pflichtaufgaben erfolgreich und ohne Gegentor erledigt hat, ist der Saisonauftakt der Darmstädter Lilien nach dem 0:3-Pokal-Ko beim FC Homburg und dem 0:1 in Frankfurt (torlos) misslungen. Für die Eintracht steht am kommenden Sonntag (15.30 Uhr) das nächste „Derby“ beim SV Mainz 05 an, dessen Profis mit einer 1:4-Auftaktniederlage bei Union Berlin ebenfalls suboptimal in die Saison starteten und dabei ebenfalls historische Bundesliga-Momente lieferten, als ihr Mittelstürmer Ludovic Ajortque gegen Ex-Eintracht-Keeper Rönnow binnen 6 Minuten gleich zwei Strafstöße vergab. Das hatte es in der Mainzer Bundesliga-Geschichte zuvor noch nie gegeben.
Gegen Mainz 05 muss sich Eintracht Frankfurt steigern
Dank der gewonnen 3 Auftakt-Punkte können Dino Toppmöller und sein Kader selbstbewusst zum Lokalrivalen reisen, wo mit Kohr und da Costa zuletzt zwei ehemalige „Adler“ in der Startelf standen. Um auch gegen die auf Wiedergutmachung bedachten Mainzer erfolgreich bestehen zu können, müssen sich die Eintracht-Profis deutlich steigern, speziell falls Top-Star Kolo Muani diese Woche wirklich nach Paris wechseln sollte.

Fragenzeichen hinter Kolo Muani und Rode
Dino Toppmöller stehen dabei mit Marmoush (für Lindström), und Hauge (für Götze) potenzielle Alternativen zur Verfügung, die das Offensivspiel der Eintracht beleben könnten. Zudem muss man auf die Rückkehr von Kapitän Rode ins Team hoffen. Das Spiel gegen Darmstadt hat gezeigt, das der Eintracht-Kapitän im Spielaufbau derzeit unersetzlich ist. Jochen Golle