Eintracht Frankfurts bemerkenswerte Bilanz nach 5 Bundesligaspielen
Das den 5. Bundesliga-Spieltag abschließende 0:0 gegen den SC Freiburg war die erste „Nullnummer“ dieser Bundesliga-Saison und bot den 55.800 Zuschauer im Frankfurter Waldstadion wenig attraktiven Fußball. Wenig Torchancen, sehr viel Mittelfeldgeschehen auf beiden Seiten und ein zurecht wegen Abseits nicht gegebenes Last-Minute-Tor für Freiburg. Lediglich zwei durch Schiedsrichter Zwayer und den VAR bewertete Spielszenen sorgten für Aufregung.
Kein berechtigter Strafstoß und keine Rote Karte
In der 9. Spielminute hält Freiburgs Kübler den ihm weggelaufenen Buta im Strafraum an der Schulter fest und trifft ihn zudem unten am rechten Fuß, sodass der Frankfurter zu Boden geht. Schiedsrichter Zwayer lässt zu Unrecht weiterspielen und der VAR greift nicht ein. In der 85. Minute trifft Eintrachts Abwehr-Chef Koch den Freiburger Adamu unabsichtlich aus einer Körperdrehung heraus im Gesicht, der dabei theatralisch zu Boden geht. Schiedsrichter Zwayer bewertet dies als Gelb-würdiges Foulspiel, wird vom VAR auf eine mögliche Tätlichkeit hingewiesen, bleibt aber bei seiner (richtigen) Entscheidung.

Unbesiegt, 4:3 Tore und weitere „Liga-Extremwerte“
Nach nunmehr 5 Saisonspielen mit 4:3 Toren und 7 Punkten belegt Eintracht Frankfurt aktuell Tabellenplatz 8 und ist immer noch ungeschlagen. Dies sind neben den Hessen bislang lediglich die drei Spitzenteams FC Bayern, Leverkusen und Dortmund. Mit drei Gegentoren besitzt das Team von Trainer Toppmöller aktuell die beste Abwehr aller Bundesliga-Teams, vor dem FC Bayern und RB Leipzig (4 Gegentore). Mit nur 4 erzielten Treffern stellt die Eintracht (neben Bochum, Köln und Mainz) allerdings die bislang harmloseste Offensive.

Keine Siege gegen das Schlusslicht-Trio der Liga
Die Defizite im Offensivspiel werden auch beim Blick auf die bisherigen Gegner besonders deutlich, denn gegen die aktuell am Tabellenende stehenden Teams von Mainz 05 (Platz 18/1 Punkt/4:14 Tore), Darmstadt 98 (17/1/6:16) und Köln (16/1/4:9 und den ebenfalls noch sieglosen VfL Bochum (14/3/4:16) gelang der Eintracht lediglich gegen Darmstadt ein Sieg.
Hinzu kommt der wenige Tage zuvor erkämpfte 2:1-Heimsieg gegen den FC Aberdeen (Tore: Marmoush und Koch), den aktuellen Vorletzten der schottischen Liga.
Kolo Muanis Weggang darf kein Thema mehr sein
Mit Blick auf den kommenden einen Platz und zwei Punkte besseren Auswärtsgegner Wolfsburg (30.9./15.30 Uhr) muss sich die Eintracht in der Offensivausrichtung steigern, das Mittelfeld an Kreativität und Schnelligkeit im Passspiel zulegen, um gegen das zu Hause noch ungeschlagene Team von Ex-Eintracht-Trainer Niko Kovac (2:0 gegen Heidenheim/2:1 gegen Union Berlin) endlich wieder Torgefahr auszustrahlen. Allein auf die bislang sichere Defensive zu setzen, wird nicht reichen. Und der faktisch zur Unzeit erfolgte Weggang von Kolo Muani darf in der Analyse ab sofort kein Thema mehr sein.

Stabile „Achse“ reicht nur bis zum gegnerischen Strafraum
Mit Torhüter Trapp, Abwehrchef Koch, dem Mittelfeld-Duo Larsson und Skhiri hat Trainer Toppmöller eine nur bis an den gegnerischen Strafraum reichende effektive Führungsachse installiert, die Kompaktheit und Sicherheit ausstrahlt. Im offensiven Mittelfeld fehlt aktuell ein kreativer Ideengeber. Ex-Nationalspieler Götze (zuletzt angeschlagen) fehlen Ideen und Tempo, der für ihn im zentralen Mittelfeld agierende Ebimbe war gegen Freiburg ein Totalausfall und der junge Neuzugang Chaibi benötigt trotz guter Ansätze noch Eingewöhnungszeit.

Doppelspitze Ngankam/Marmoush scheint alternativlos
Im Eintracht-Sturm muss Trainer Toppmöller endlich das von ihm selbst aufgrund der Personalsituation beschriebene „Risiko“ eingehen und Marmoush und Ngankam als „Doppelspitze“ von Beginn an auflaufen lassen, auch wenn ihm dann weniger Möglichkeiten zu offensiven Wechseln zur Verfügung stünden. Mit dem groß gewachsenen Nacho Ferri stand gegen Freiburg erstmals in dieser Saison der aktuell torgefährlichste Stürmer der U21 im Kader und der langzeitverletzte Alario steht möglicherweise gegen den VfL Wolfsburg auch wieder zur Verfügung.

Die kommenden sportlichen Aufgaben
Nach dem Auswärtsspiel beim VfL Wolfsburg am kommenden Samstag, steht am 5. Oktober (21 Uhr) in der Conference-League eine weitere schwere Auswärtshürde bei PAOK Thessaloniki an, ehe die ereignisreiche „Englische Woche“ vor der Länderspielpause mit dem Sonntags-Heimspiel (8.Oktober/19.30 Uhr) gegen Aufsteiger Heidenheim abgeschlossen wird. Jochen Golle