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erstellt am: 19 Sep, 2023

Titel und Urkunden wirklich abschaffen?

Sportjugend-Vorstand sieht mögliche falsche Entwicklung im Jugendsport

Frankfurt. Seit 1979 müssen alle westdeutschen Schulen den Wettkampf „Bundesjugendspiele“ einmal im Jahr durchführen. Damit sind die Bundesjugendspiele – im Gegensatz anderen freiwilligen Schulsport-Wettbewerben – eine verbindlich durchzuführende Veranstaltung im Schulsport. Die individuellen Leistungen wurden bislang auf Sekunde und Zentimeter genau dokumentiert, begleitet von drei verschiedenen, vom Bundespräsidenten unterschriebenen Urkunden. Es gab bislang – je nach gezeigter Leistung – die „Teilnahme-“, die „Sieger-“ und die „Ehrenurkunde“

Massive Änderungen bei Bundesjugendspielen

Ab dem kommenden Schuljahr wird nun der Fokus verändert. Die Disziplinen Leichtathletik und Schwimmen sollen für die Klassen 1-4 nur noch als „bewegungsorientierter Wettbewerb“ ausgetragen werden, nicht mehr als „leistungsorientierter Wettkampf“. Zeiten und Weiten werden damit nicht mehr sekunden- oder zentimetergenau mit Stoppuhr oder Maßband dokumentiert, sondern durch „erreichte und vorher abgegrenzte Zonen. Die GEW Hessen und der Berliner Leichtathletikverband begrüßen diese Entwicklung, während sich z.B. die Berliner Bildungssenatorin Katharina Günther-Wünsch sehr kritisch äußerte. „Wir tun unseren Kindern keinen Gefallen, wenn wir so tun, als ob Messen und Leistung nichts mit dem Leben zu tun hat. Das Bundesfamilienministerium konterte die Kritik mit den Worten: „Der Wettbewerb schließt Bewegung ja nicht aus“.

Sportjugendvorstand Peter Benesch kritisiert die Abschaffung von Urkunden bei Bundesjugendspielen. Der ehemalige Internationale Deutsche Meister im Kraftsport sieht im Sport ein geeignetes Element, mit dem Kinder und Jugendliche auf spielerische Weise auf spätere Drucksituationen im Leben vorbereitet werden können. Foto: Golle

„Ein Schritt in die falsche Richtung“

Kritik kommt auch von Leistungssportlern, wie z.B. Wintersport-Star Felix Loch, der bemängelt, dass Kinder auch befähigt werden müssen mit Niederlagen und Frust umzugehen. Auch SJF-Vorstandsmitglied Peter Benesch, langjähriger SJF-Vorsitzender und ehemaliger Internationaler Deutscher Meister im Kraftsport sieht die Abschaffung von Leistungsdokumentation generell kritisch und die geänderten Rahmenbedingungen bei den Bundesjugendspielen ohne Sieger- und Ehrenurkunden, sowie auch die Reformen im DFB-Nachwuchsbereich als einen Schritt in die falsche Richtung.

Über Sport spielerisch auf Druck im Leben vorbereiten

Benesch: „Ich bin sehr dafür Kindern und Jugendlichen eine Kindheit zu ermöglichen, in der Sie nicht mehr Druck als nötig erhalten. Wir machen aber einen Riesenfehler, wenn wir Leistungs-Elemente im Sport herausnehmen, und damit jungen Menschen die Möglichkeit nehmen, sich spielerisch über den Sport auf Drucksituationen vorbereiten zu können, die im späteren Leben mit Sicherheit auf sie zukommen werden. Seiner Meinung werde aktuell gesellschaftlich ganz allgemein versucht bei jungen Menschen „Leistungsdruck zu reduzieren“ und die Abschaffung der Ehrenurkunde gehöre dazu. Das hält Benesch für einen falschen Ansatz.

„Abschaffung von Titeln führt zu weniger Leistung“

„Die Abschaffung der Ehrenurkunden ist auch sportlich gesehen ein falsches Signal. Man tut sportbegeisterten Kindern keinen Gefallen, wenn man die Lust auf Spitzenleistung drosselt, weil Einzel-Bestleistungen nicht mehr erstrebenswert sind. Werden Titel abgeschafft, wird automatisch nicht mehr so intensiv trainiert“, konstatiert Peter Benesch. Sport sei ein tolles Medium, das auf Leistung aufbaue und wichtig für die Gesundheit ist. Die Wegnahme der Chance eine Ehrenurkunde zu erreichen, mindere aber den sportlichen Ehrgeiz.

Spitzensport profitiert von früh gezeigten Leistungen

Auch mit Blick auf die zuletzt eher enttäuschenden internationalen Leichtathletik-Leistungen deutscher Spitzensportler sieht sich der ehemalige Internationale Deutsche Meister in seiner Argumentation bestätigt, dass sportlicher Ehrgeiz und Leistungsbereitschaft bei Kindern und Jugendlichen gefördert und nicht gebremst werden sollte.

Eintracht Frankfurts Bundesliga-Trainer Dino Toppmöller will die neuen DFB-Nachwuchskonzepte nicht kaputt reden, will sie aber auch nicht weiter kommentieren. Foto: Moni Pfaff

Eintracht-Trainer Toppmöller will nichts „kaputt diskutieren“

Vom SJF-Journal angesprochen, kommentierte Eintracht Frankfurts Bundesliga-Chefcoach Dino Toppmöller die vom DFB geplanten Änderungen im Nachwuchsbereich (z.B. keine Abstiege, kleinere Tore, Förderung der Quantität statt individueller Qualität) ausweichend. Man solle seiner Ansicht nach nicht „Alles kaputtreden“, weil doch „auch einige ganz gute Dinge“ angedacht seien. „Ich finde einiges nicht so schlecht, möchte aber nicht mehr weiter darauf eingehen.“ Außerdem, so Toppmöller, „habe ich gerade wichtigere Dinge zu tun.“ Damit meinte er wohl die Steigerung der individuellen Leistungsfähigkeit seiner Bundesligaprofis, für die Erfolg und Misserfolg punktegenau dokumentiert werden und elementare Basis des Leistungsnachweises sind.     Jochen Golle

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